Die Rolle der Frau



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Verhältnis der Geschlechter und die Rolle der Frau wird von Hannah Höch immer wieder in ihren Arbeiten thematisiert. Dies und die Tatsache, dass sie es vor über einhundert Jahren geschafft hat, in einer bis heute von Männern dominierten Domäne Anerkennung zu finden, hat dazu beigetragen, dass sie eine nicht unerhebliche Bedeutung in der Bewegung für die Gleichberechtigung von Frauen erlangt hat.

Sie fing an, sich mit den gängigen Rollenklischees ihrer Zeit auseinanderzusetzen und die Geschlechterbilder in der Gesellschaft in ihrer Arbeit zu thematisieren. Ihre Fotomontagen stellen eine Art weiblichen Gegenentwurf zum Dada dar, immer wieder wird sich Höch mit dem Typus der ›Neuen Frau‹ in ihrem Werk auseinandersetzen. Sie montierte Frauenbilder zusammen, überspitzte sie und dekonstruierte damit gleichzeitig die gängigen Geschlechter-Klischees. Außerdem finden sich scharfsinnige Analysen der Alltagskultur ihrer Zeit wieder; ihre Stärke lag in der subtilen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Entwicklungen. Häufig benutzte sie Bilder bekannter Persönlichkeiten, die leicht für alle zu erkennen waren, um auf das politische Tagesgeschehen der Weimarer Republik anzuspielen. (Quelle: fembio.org)




 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Dadaisten richteten sich gegen die in ihren Augen veralteten gesellschaftlichen und kulturellen Strukturen. Diese Richtung lässt sich ebenfalls bei Hannah Höch erkennen. Viele ihrer Fotomontagen kritisieren auf höhnische Art und Weise den Wahn der damaligen Schönheitsindustrie, der damals in den Massenmedien aufgrund von Mode und Werbefotografie an Bedeutung gewann. [Beispiel: Höch, Modenschau, s.o.] Frauen wurden ebenfalls zentrale Themen für ihre Arbeit zwischen 1963 und 1973. Höch verurteilte auch aufs schärfste die Rassendiskriminierung. Von den Nationalsozialisten verfemt, zog Höch sich nach Berlin-Heiligensee zurück und von 1933 bis 1945 galt ihre Kunst als entartet. (Quelle: kunstimunterricht.de ➜ Link)




 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Jahr später, 1920, entsteht als Montage aus Maschinenteilen ›Das schöne Mädchen‹ (s.o.), das inmitten von Autoreifen und Kolbenstangen seinen selbstzufriedenen Charme à la Mode produziert. Sie wird zum Maschinenzwitter mit einer Glühbirne als Kopf. Darüber, gleich einer Gewitterwolke, ein ungeheurer Perücken-Pilz. Selten ist von den Zeitgenossen das erotische Element mit dem Maschinenkult so geistvoll identifiziert, die Verquickung von hektischer Technisierung und standardisierter Sexualität als Zeichen einer ›schönen neuen Welt‹ im Klebeprozess so kunstvoll beschworen worden. (Quelle: Hannah Höch, Ausstellungskatalog, Nationalgalerie Berlin)

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

In der Groteske ›Bürgerliches Brautpaar – Streit‹ (s.o.) wird die babyhaft quäkende, sich aufblähende Frau im Badekostüm von einem riesigen O bedrängt. Der Mann – ein manipuliertes Sportlerfoto – bricht als Unterlegener unter einem gigantischen Damenhut zusammen, der durch seine Dimension metallische Schwere suggeriert. Der verunklärte Raum wird skandiert durch Reproduktionen aus Haushaltsprospekten und so ins Absurde verzerrt. Eine tänzerische Persiflage auf den Kampf zwischen Mann und Frau in der anbrechenden Ära von Sport, Jazz-Tanz und Freiluftkult. (Quelle: Hannah Höch, Ausstellungskatalog, Nationalgalerie Berlin) 

[Hinweis: Beachten Sie die Thematik und den Umgang mit dem Thema im Vergleich zu der PopArt-Collage ›Just what is it that makes today's homes so different, so appealing?‹ von Richard Hamilton. Link]





 

 

 

 

 

 

 

 

Die gewohnten Dinge sind nicht mehr das, wofür man sie allzulange und allzu selbstverständlich gehalten hatte. Die Welt ist doppelbödig, der Schein trügerisch, die Objekte machen sich selbständig, entziehen sich der Verfügung des Menschen und bedrohen ihn. Ein Labyrinth, zu dem der Zugang kindlich einfach erscheint und das in Wahrheit tückisch verstellt, unbetretbar ist. […] Auch auf den anderen Bildern der frühen zwanziger Jahre zeigt sich die Welt rätselhaft, durch Leere oder Überfüllung des Raumes dem Menschen feindlich. Das ›Brautpaar‹ auf kahlem Platz, sie als aufgeblähte Schneiderpuppe, er angstvoll erstarrt angesichts künftigen ›Eheglücks‹. […] Wie auch auf anderen Werken agieren die Menschen als Marionetten in einer absurden Umwelt. [Hinweis: Beachten Sie, dass dieses Bild keine Collage ist, sondern in der Aquarelltechnik gemalt wurde. Hannah Höch ist zwar mit ihren Collagen bekannt geworden, hat aber umfassend in vielen Techniken gearbeitet.] (Quelle: Hannah Höch, Ausstellungskatalog, Nationalgalerie Berlin)

 

freiwillige Zusatz-Aufgabe:

Erstellen Sie eine Collage, in der Sie das Verhältnis der Geschlechter aus Ihrer persönlichen Sicht darstellen. Das Format steht Ihnen frei, sollte jedoch zwischen 20 x 20 cm und 30 x 42 cm liegen.

Achten Sie darauf, dass es nicht allein auf inhaltliche Bezüge ankommt.
Ebenso wichtig ist es, formal gute Lösungen zu finden.
Die Arbeit soll durchkomponiert, ästhetisch gut konstruiert sein.
In einem anderen Post in diesem Blog zum Thema Höch-Collagen heißt es:
»Bei aller Turbulenz zeitbezogener Details dominiert jedoch eine Ordnung der Bildelemente.«

Coronabedingt findet der Unterricht für die Sek II ab dem 14.12.2020 als Distanzunterricht statt. Daher können Sie die praktischen Arbeiten nicht in der Schule abgeben. Senden Sie mir daher Ihre Arbeiten als Fotos zu.

 

Zu Ihrer Anregung finden Sie hier weitere Collagen Hannah Höchs, in denen sie die Rolle von Mann und Frau thematisiert.