Surrealismus
›Die Beständigkeit der Erinnerung‹, auch ›Die zerrinnende Zeit‹ oder ›Die weichen Uhren‹ genannt, ist das bekannteste Gemälde des surrealistischen Malers Salvador Dalí aus dem Jahr 1931 und gilt als als ein wichtiges Werk des Surrealismus.
Das nur 24,1 Zentimeter auf 33 Zentimeter große Ölbild zeigt drei zerfließende Taschenuhren, die in der katalanischen Landschaft vor schroffen Felsen arrangiert sind. Auf einer Uhr (links unten) sitzt eine Fliege, die symbolisieren soll, wie die Zeit verfliegt. Eine andere (links unten) wird von Ameisen zerfressen, sinnbildlich für die Vergänglichkeit und den Verfall. In der Mitte des Bildes zerrinnt eine Uhr auf einem im Profil dargestellten, abstrahierten Gesicht des Künstlers, welches die Augen geschlossen hat. Dieses Motiv stellt durch die Zentrierung indirekt den Künstler selbst in den Blickpunkt. Beide Uhren symbolisieren damit das Gefühl der Zeitlosigkeit und stehen für die Allgegenwart der Zeit und deren Herrschaft über die Menschheit. (nach wikipedia)
Diese Informationen zu einem wichtigen Bild der Kunstrichtung Surrealismus findet man auf wikipedia. Und schon der erste Blick au diese Arbeit zeigt typische Merkmale des Surrealismus. Obwohl man eine Landschaft gut erkennen kann, einen Baum, Uhren, wirkt das Bild nicht realistisch. Uhren zerfließen nicht. Das Bild zeigt keine Realität, jedenfalls keine, wie wir sie aus unserem Alltag kennen. Das Wort ›Surrealismus‹ bedeutet wörtlich ›über dem Realismus‹. Traumhaftes, Unbewusstes, Absurdes und Phantastisches sind die Merkmale des Surrealismus. Er bezieht sich damit direkt auf die von Sigmund Freud begründete Psychoanalyse (Info zur Psychoanalyse in diesem Blog ➜ Link). Die beiden folgenden Texte mögen das verdeutlichen.
Surrealismus
Der Surrealismus ist eine wichtige Bewegung der zeitgenössischen Kunst, die in der Nachfolge von Dada um 1920 in Paris entstand und die bedeutendsten Künstler der Zeit in ihren Bann zog. Geistiger Wortführer des Surrealismus war André Breton, dessen die Psychoanalyse einbeziehende Manifeste die bildenden Künstler stark beeinflußten. Absicht der surrealistischen Kunst ist die Auflösung der widersprüchlichen Bedingungen der Welt der realen Erscheinungen und der Welt des Traumes in einer Überwirklichkeit, die neue Bewußtseinsebenen aufdeckt und visionär deutet. Ein von dem Künstler propagiertes künstlerisches Medium ist die ›automatische Handschrift‹ (Ecriture automatique), d.h. die Bilder entstehen von selbst, entweder direkt aus den stofflichen Gegebenheiten (etwa die von Max Ernst erfundenen Frottagen), oder der Künstler malt unter Ausschaltung seiner rationalen Kritik. Eine andere Gestaltungsmethode ist die gesteigerte Wirklichkeitswiedergabe in den Bildern von Rene Magritte oder Salvador Dali, die durch ungewohnte Verbindungen gegensätzlicher Zitate eine neue Überwirklichkeit schaffen. Vieldeutige Traumszenen, teilweise wie bei Yves Tanguy und Joan Miro als weitgehend ungegenständliche Beschreibungen nicht festzulegender Situationen und Begebenheiten, sind ein weiteres Mittel, die Grenzen der Erfahrung zu überschreiten und den Betrachter in eine transzendente Welt zu führen.
Schülerduden Die Kunst, Mannheim, Wien, Zürich, 1983
Surrealismus
Der Surrealismus ging aus den zahlreichen und mannigfaltigen Dada-Veranstaltungen hervor, die noch provozierender als im Züricher ›Cabaret Voltaire‹ nach 1919 in Paris von den Herausgebern der Zeitschrift ›Litterature‹ sowie den Malern Picabia, Duchamp, Max Ernst, Man Ray, den Dichtern André Breton, Paul Eluard, … u. a. abgehalten wurden und mit dem lautstarken Ende von Dada den Anfang des Surrealismus proklamierten. …
1924 erschien das ›Manifest du Surrealisme‹ von André Breton. [Ein Manifest ist eine öffentliche Erklärung von Zielen und Absichten.] In dieser Schrift postulierte Breton den Traum, die Vision des Wahnsinns, als eine ebenso gültige Form des Begreifens von Wirklichkeit wie das normale vom Verstand kontrollierte Denken und Empfinden. In der Verherrlichung von Freuds Psychoanalyse huldigte man der Einsicht des Traums und erhob das Erkenntnismittel der Imagination zur obersten Maxime des eigenen Schaffens. Breton: »Ich glaube an die künftige Auflösung dieser beiden, scheinbar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluten, in einer wenn man so will, Über-Wirklichkeit.« […]
In der Verdammung einer logischen Konzeption des künstlerischen Werkes wurde das Moment des Zufalls, der Neubewertung und Neubenennung des Trivialen wesentliches Gestaltungselement der surrealistischen Maler. Mit der Frottage und der Grattage als Äußerung ›automatischer Malweise‹ führten die Surrealisten die Erfindung neuer Maltechniken, wie sie von den Dadaisten eingeleitet wurde, weiter.
Von der italienischen Pittura Metafisica des Malers de Chiricos übernahmen die Surrealisten die Auslöschung der vernunftgewohnten Perspektive, die magische Verrätselung der Dinge; der Gegenstand wird zum vielschichtigen Sinnträger, »an die Stelle der realen Außenwelt tritt die seelische Realität«. (Breton) Die Anwendung des kreativen Automatismus zeigt sich z.B. im symbolischen Automatismus der Max Ernst-Frottagen, bei denen das Durchreiben von rauhen Materialien zum Ausgangspunkt der halluzinatorischen Zukunftsvision wird. …
Die Surrealisten entwickeln verschiedene Methoden, Vernunft und Verstand bei der Erstellung von Kunstwerken auszuschalten. Dabei geben sie dem Zufall eine große Rolle. Es entstehen Spiele wie ›Der köstliche Leichnam‹, in dem ein Mitspieler, für die anderen nicht einsehbar, einen Teil eines Satzes schreibt, das Papier umknickt, ehe er es weitergibt. Der zweite Spieler ergänzt den Satz, ohne seinen Anfang zu kennen, und knickt das Papier wiederum. So wird es von Spieler zu Spieler weitergereicht und es entsteht letztlich ein völlig vom Zufall gesteuerter – unvernünftiger – Text.
Sie versuchten, eine andere Realität neben, hinter, über der Alltagsrealität zu sehen und darzustellen. Besonders Dali brachte es zur Meisterschaft darin, Parallel-Realitäten in seinen Bildern zu verdeutlichen. Im folgenden Beispiel verwendete er ein Bild-Postkartenmotiv.
Das Geheimnis des Bildes entschlüsselt:
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Eine weitere spielerische Übung in Surrealistenkreisen, die Sichtweise für neue Realitäten zu schärfen, war, kleine Abbildungen aus Lexika als Vorlage zu nehmen und diese zeichnerisch umzudeuten.
Aufgabe:
In Zeiten des Präsenzunterrichts verteile ich normalerweise zu dieser Aufgabe Seiten aus einem Lexikon. Diese müssen dann von den Schülern nach obigem Beispiel umgestaltet werden.
Diejenigen unter Ihnen, die über die Möglichkeit verfügen, Bilder auszudrucken, melden sich bitte bei mir. Ich werde Ihnen dann eine Lexikonseite als Vorlage zusenden.
Wer nicht ausdrucken kann, besorgt sich bitte einen Werbeprospekt, z.B. eines Supermarkts, und sucht sich dort ein geeignetes Motiv zum Umgestalten.
Unter dieser Aufgabe finden Sie Schülerarbeiten aus zurückliegenden Jahren und eine kleine Zeichnung, die ich mit Hilfe von Werbematerial erstellt habe. An diesen Vorbildern können Sie sich ebenfalls orientieren. (Beachten Sie, dass einige Schüler sich in ihren Arbeiten davon haben leiten lassen, Bezüge zur Psychoanalyse und zur Wichtigkeit, die Freud der Sexualität beimaß, zu verdeutlichen. Das können Sie in Ihren Arbeiten auch tun, müssen es aber nicht.)
Sie können auch gerne Techniken kombinieren, also z.B. in Ihre Überzeichnung auch collagierte Elemente einfügen.
Ihre Arbeiten fotografieren oder scannen Sie und senden mir bis zum 17.01. die Datei per ›logineo‹. ➜ Link
Behalten Sie bitte Ihre Originale. Ich werde Ihre Fotos nur mit vorläufigen Noten bewerten, Geplant ist, die endgültige Bewertung an Hand der Originalarbeiten vorzunehmen.
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